Keynes

Keynes
John Maynard, 1883–1946, englischer Nationalökonom, der – nach einer kurzen Zeit als Beamter – Geschäftsmann und politischer Berater war und seit 1909 zum Lehrkörper des Kings College in Cambridge gehörte. K. ist einer der bedeutendsten Nationalökonomen in der Geschichte, von weit reichendem Einfluss auf das Denken innerhalb des Faches und auf die Entscheidungen in der Politik.
- Sein Hauptwerk „The General Theory of Employment, Interest and Money“ (1936) führte zu einer Revolution in den Wirtschaftswissenschaften, die mit der von  Smith vergleichbar ist. Während die  klassische Lehre ihren Schwerpunkt in der  Mikroökonomik hat, liegt der des Keynesschen Systems in der  Makroökonomik. Unter dem Eindruck der Weltwirtschaftskrise gelangte K. zu der Überzeugung, dass andauernde Unterbeschäftigung möglich sei ( Keynesianismus). Diese Gefahr lasse sich nicht durch die traditionellen (angebotsorientierten) Steuerungsmechanismen, zu der bes. die Geldpolitik zählt, meistern, sondern erfordere eine nachfrageorientierte Politik des  Deficit Spending, eine Redistribution der Einkommen und eine Abwehr der importierten Arbeitslosigkeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg – bes. in den 60er und 70er Jahren – ist in den wichtigsten Ländern eine an K. orientierte Wirtschaftspolitik betrieben worden, deren regelmäßiges Ergebnis  Inflation und  Arbeitslosigkeit zugleich war (Stagflation), was den Boden für die erfolgreiche Gegenrevolution des  Monetarismus bereitete.
- Weitere Werke: „The Collected Writings of John Maynard Keynes“, 30 Bände (1971–1988), umfassen nur einen Teil seiner schriftlichen Ausarbeitungen. Einzelne Werke haben schon vor dem Erscheinen der „General Theory“ Wissenschaft und Politik beschäftigt. So lehnte K. in „The Economic Consequence of Peace“ (1919) Reparationsforderungen an Deutschland ab und forderte eine Revision der Versailler Verträge („A Revision of the Treaty“ (1922)). Als solide wissenschaftliche Leistung wurde „A Treatise on Money“, 2 Bände (1930), allseitig anerkannt. Im Zweiten Weltkrieg entwickelte er einen Plan zur Kriegsfinanzierung („How to Pay For the War“, (1940)). K.
- ein politisch engagierter Liberaler – hat auch journalistisch eine rege Tätigkeit entfaltet und sich zu allen Tagesfragen geäußert. Er war von 1911–1945 – bis 1926 zusammen mit  Edgeworth – Herausgeber des „Economic Journal“, dem er international ein hohes Ansehen verschaffte, von 1913–1945 Sekretär der Royal Economic Society.

Lexikon der Economics. 2013.

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